Partizipation

Die substantielle Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an für sie relevanten politischen, administrativen und organisatorischen Entwicklungen ist eine zentrale Forderung der Demokratie. Für eine solche Teilhabe wird Online-Partizipation trotz ihrer erheblichen Potenziale bislang nur punktuell und nicht immer erfolgreich eingesetzt. Um die Eigenschaften von Online-Partizipation besser zu verstehen und ihre Möglichkeiten zu erschließen, soll am DIID ein empirisch validiertes Verständnis der Prozesse und Wirkungen von Online-Partizipation gewonnen, Konzepte für digitale Teilhabeverfahren entwickelt und in unterschiedlichen Praxiskontexten umgesetzt und evaluiert werden.

  • Dialogbasierte Online-Argumentation

  • Dynamiken von Online-Deliberation

  • Ethik der Online-Partizipation

  • Evaluation von Online-Partizipation

  • Online-Partizipation in Organisationen

  • Online-Partizipation in Politik und Verwaltung

Dialogbasierte Online-Argumentation

Innovative Konzepte für interaktive, dialogbasierte Online-Partizipationsverfahren und technische Umsetzung in funktionsfähige Systeme.

  • Welche grundsätzliche Rolle spielen Argumentation und Deliberation in der demokratischen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung?
  • Wie kann man die Logik von Argumentation und Deliberation in computervermittelte Dialoge transformieren?
  • Was sind die Erfolgskriterien und Erfolgsbedingungen für Online-Argumentation?
  • Wie kann man die Effizienz, Praktikabilität, Ergebnisse und Wirkungen dialogbasierter Systeme in Praxiseinsätzen evaluieren?

Dynamiken von Online-Deliberation

Debattenqualität, Inhaltliche Merkmale und Verlaufsformen von Online-Diskursen im Rahmen politischer Beteiligungsverfahren.

  • Welche Merkmale eines Online-Diskurses erhöhen die Qualität der Debatte und der Entscheidungen und welche sorgen für die Akzeptanz bei den Betroffenen?
  • Welche Wirkung haben Interaktionsdichte, Kontroversität, Emotionalität und Deliberativität in einer Online-Debatte auf die Entstehung von Mehrheiten?
  • Durch welche Bedingungen von Online-Diskursen wird Konsens gefördert und welche Bedingungen führen zu Polarisierung?
  • Welche Rolle spielen in einem Online-Diskurs Fallbeispiele oder eigene Erfahrungen, welche Argumente oder Wertbezüge werden genannt?

Ethik der Online-Partizipation

Entwicklung einer digitalen Werteordnung als Grundlage für die Umsetzung von Online-Partizipationsverfahren in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten.

  • Welche Rolle kann internetvermittelte Bürgerbeteiligung für die Legitimität von politischen Entscheidungen aus Sicht der normativen Demokratietheorie spielen?
  • Welche spezifischen Probleme der demokratischen Repräsentativität wirft Online-Partizipation im Vergleich zu alternativen Verfahren der Bürgerbeteiligung auf?
  • Welche ethische Grundlage haben der Schutz der digitalen Souveränität und Privatheit und welche Folgerungen ergeben sich daraus für die Normierung von Online-Verfahren?
  • Welche Empfehlungen für die konkrete organisatorische und rechtliche Umsetzung von Online-Verfahren leiten sich aus ethischen Überlegungen ab?

Evaluation von Online-Partizipation

Theoretische Fundierung, Weiterentwicklung und Standardisierung von Evaluationskriterien und -instrumenten für Online-Partizipationsverfahren in unterschiedlichen Praxisbereichen

  • Welche Evaluationskriterien sind für Online-Partizipation in unterschiedlichen Kontexten relevant?
  • Wie lassen sich Input, Prozessqualität, Output, Outcome und Impact von Online-Partizipationsverfahren messen?
  • Können etablierte Evaluationsverfahren aus anderen Bereichen übertragen werden?
  • Wie können die Ergebnisse von Evaluationsverfahren für die Forschung über Online-Partizipation nutzbar gemacht werden?

Online-Partizipation in Organisationen

Veränderungen von demokratischen Abstimmungsprozessen durch Online-Partizipation in Unternehmen und anderen Organisationen.

  • Welche Konsequenzen haben Online-Partizipationsprozesse für die betriebliche Mitbestimmung und für die Partizipation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Entscheidungen?
  • Welche Veränderungen bringen Online-Partizipationsverfahren für Arbeitsprozesse, Strukturen und Qualifikationsanforderungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich?
  • Welche strukturellen und persönlichen Bedingungen in einer Organisation fördern bzw. beeinträchtigen die Qualität von Online-Partizipationsprozessen?
  • Wie kann die Akzeptanz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Einführung von Online-Partizipationsverfahren in Organisationen gefördert werden?

Online-Partizipation in Politik und Verwaltung

Voraussetzungen, Organisation und Folgen der Digitalisierung für die bürgerschaftliche Beteiligung an der politischen Willensbildung und Entscheidungsfindung in Politik und Verwaltung

  • Unter welchen Voraussetzungen, für welche Art von Entscheidungen und mit welcher Verbindlichkeit wird Online-Partizipation in unterschiedlichen politischen Kontexten von verschiedenen Akteuren eingesetzt?
  • Welche organisationsbezogenen Faktoren beeinflussen die Einführung und Institutionalisierung von Online-Partizipationsverfahren in Politik und Verwaltung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Ressourcen und Interessen der beteiligten Akteure?
  • An wen richten sich Online-Partizipationsverfahren im politischen und administrativen Bereich und wer beteiligt sich tatsächlich an ihnen?
  • Wie erfolgt der Anschluss von Online-Partizipationsverfahren an die formellen Willensbildungs- und Entscheidungsfindungsprozesse?
  • Welche Innovationspotentiale und Wirkungen hat bürgerschaftliche Online-Partizipation für den jeweiligen politischen Willensbildungs- oder Entscheidungsfindungsprozess und das politische System generell?

Prof. Dr. Martin Mauve

Informatik

Prof. Dr. Martin Mauve leitet seit 2003 den Lehrstuhl für Rechnernetze und Kommunikationssysteme. Seit 2015 ist er Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU-Düsseldorf. Seine Forschungsinteressen sind unter anderem sichere und robuste verteilte Systeme, computergestützte Gruppenarbeit und die Realisierung von Partizipation mittels Internettechnologie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der hoch skalierbaren Unterstützung von Diskussion und Entscheidungsfindung.

Im Rahmen des DIID gilt sein Interesse unter anderem innovativen Konzepten für dialogbasierte Online-Partizipationsverfahren und deren technische Umsetzung in funktionsfähige Systeme.

Kontakt

0211 / 81-11636
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gebäude 25.12, Etage 02, Raum 41

Prof. Dr. Christiane Eilders

Kommunikationswissenschaft

Prof. Dr. Christiane Eilders ist seit 2011 Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der HHU-Düsseldorf. Seit Oktober 2023 ist sie Direktorin des des Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum. Zuvor war sie vier Jahre Sprecherin des DIID. Von 2011 bis 2019 war sie Mitglied der DFG-Forschergruppe „Politische Kommunikation in der Online-Welt“. In Forschung und Lehre befasst sie sich mit öffentlichen Diskursen und öffentlicher Meinungsbildung und untersucht die Rolle von etablierten Massenmedien und Online-Kommunikation in diesem Prozess.

Im Rahmen des DIID gilt ihr Interesse der deliberativen Qualität und den Verlaufsformen von Online-Diskursen im Rahmen politischer Beteiligungsverfahren.

Kontakt

0211 / 81-13518
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gebäude 37.03, Etage 02, Raum 08

Prof. Dr. Frank Dietrich

Philosophie

Prof. Dr. Frank Dietrich ist seit 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie an der HHU-Düsseldorf. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen im Bereich der Politischen Philosophie, der Rechtsphilosophie und der Ethik.

Im Rahmen des DIID befasst er sich mit der demokratietheoretischen Legitimation von Verfahren der Online-Partizipation sowie dem Schutz der Privatsphäre.

Forschungsinteressen

Kontakt

0211 / 81-12912
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gebäude 23.32, Etage U1, Raum 27

Dr. Katharina Gerl

Politikwissenschaft

Dr. Katharina Gerl ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am DIID an der HHU-Düsseldorf. Sie studierte Politikwissenschaft (B.A.) an der Universität Bremen und Politische Kommunikation (M.A.) an der HHU-Düsseldorf. Im Rahmen Ihrer Dissertation am Lehrstuhl Politikwissenschaft II an der Heinrich-Heine-Universität hat sie die Auswirkungen digitaler Medien auf Parteien als Organisationen untersucht.

Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Wirkungen und Akzeptanz digitaler demokratischer Innovationen in Politik und Verwaltung sowie von Künstlicher Intelligenz für die politische Meinungsbildung und Entscheidungsfindung.

Kontakt

0211 / 81-10429
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gebäude 37.03, Etage 01, Raum 20

Prof. Dr. Stefan Süß

Betriebswirtschaftslehre

Prof. Dr. Stefan Süß hat seit 2010 den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Organisation und Personal inne. Seit Januar 2015 ist er Prorektor für Studienqualität und Personalmanagement der HHU-Düsseldorf. Des Weiteren ist er Sprecher der Manchot Graduiertenschule „Wettbewerbsfähigkeit junger Unternehmen“. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich Organisationstheorie, Personalmanagement, neue Beschäftigungsverhältnisse, empirische Personal- und Organisationsforschung sowie dem Hochschulmanagment.

Im Rahmen des DIID gilt sein Interesse den Veränderungen von demokratischen Abstimmungsprozessen durch Online-Partizipation in Unternehmen und anderen Organisationen.

Kontakt

0211 / 81-13995
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gebäude 24.31, Etage 02, Raum 29

Prof. Dr. Stefan Marschall

Politikwissenschaft

Prof. Dr. Stefan Marschall leitet seit 2010 den Lehrstuhl Politikwissenschaft II mit dem Schwerpunkt „Politisches System Deutschlands“ an der HHU-Düsseldorf. Er beschäftigt sich u. a. mit den Folgen der Etablierung des Internets auf die politische Kommunikation und Entscheidungsfindung. Er ist Sprecher des Arbeitskreises „Politik und Kommunikation“ der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft.

Am DIID gilt sein Interesse vor allem der theoretischen Fundierung, Weiterentwicklung und Standardisierung von Evaluationskriterien und -instrumenten für Online-Partizipationsverfahren in unterschiedlichen Praxisbereichen.

Kontakt

0211 / 81-14689
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Gebäude 37.03, Etage 01, Raum 21