Schweigespirale vernetzt: Der Prozess der öffentlichen Meinungsbildung aus der Meso-Perspektive

Das Projekt untersucht, welchen Einfluss personale und mediale Informationsquellen in individuellen Kommunikations-Netzwerken auf die Wahrnehmung öffentlicher Meinung und auf die Meinungsbildung zu aktuellen Themen haben. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Menschen mit Widersprüchen in digitalen Umgebungen umgehen, also etwa damit, dass Beiträge in Massenmedien im Widerspruch zu nutzergenerierten Beiträgen auf digitalen Plattformen stehen und beide via Social Media von Freunden oder Kolleginnen weitergeleitet und kommentiert werden, die wieder eine andere Sichtweise haben.

Um es an einem Beispiel zu illustrieren: Wie verarbeiten Menschen einen „Tagesthemen“-Beitrag, in dem für eine Corona bedingte Ausgangssperre argumentiert wird, wenn dieser Beitrag sie über den Tweet einer Kollegin erreicht, die sich wiederum kritisch zu Ausgangssperren äußert? Welchen Einfluss haben Nutzerkommentare zur Ausgangssperre durch Facebook-Freunde und wie wirken sich persönliche Gespräche dazu auf die eigene Meinung aus?

Das Projekt ist eine Kooperation mit Prof. Dr. Helmut Scherer vom IJK in Hannover und findet an zwei Standorten statt. Es setzt an der Theorie der Schweigespirale und anderen Ansätzen zum Einfluss von Konformität an. Die empirische Studie umfasst Befragungen eines Online-Panels und Online-Tagebuch-Studien zu den personalen und medialen Informationsquellen.

Das Düsseldorfer Teilprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für 3 Jahre mit rund 200.000€ gefördert.