Nachwuchsforschergruppe: Deliberative Diskussionen im Social Web

Öffentliche Anschlusskommunikation ist eine populäre Form der Online-Partizipation. Sie findet etwa statt, wenn Bürgerinnen und Bürger politische Nachrichten im Social Web öffentlich diskutieren, zum Beispiel auf Facebook und in den Kommentarbereichen von Nachrichtenmedien. Zunehmend prägen aber nicht die demokratischen Potenziale das Bild der öffentlichen Diskussionen, sondern Hasskommentare, Falschinformationen, Niveaulosigkeiten.

Statt positiver Wirkungen der Online-Diskussionen auf Meinungsbildung und Partizipation der Bürger sieht man demokratische Werte bedroht. Studien zeigen, dass das niedrige Niveau der Online-Diskussionen den sozialen Zusammenhalt gefährdet, politische Meinungen der Bürger polarisiert, stereotype Denkmuster fördert und Zugangshemmnisse aufbaut. Die Fragestellung des Forschungsvorhabens lautet deshalb: Wie können Qualität, Wirkung und Verwertbarkeit der öffentlich-politischen Anschlusskommunikation im Internet verbessert werden? Dies verweist auf den deliberativen Aspekt dieser Anschlusskommunikation, also auf ihr Potential, politisch relevante Streitfragen öffentlich und respektvoll zu erörtern.

Ziel des Forschungsprogramms ist es, neue Maßnahmen der Moderation und Aggregation von öffentlich-politischer Anschlusskommunikation zu untersuchen und sie für kommunikative Auseinandersetzungen in Form von computergestützten Systemen verfügbar zu machen. Diese Maßnahmen sollen die zivile Partizipation und Meinungsbildung von Bürgern verbessern und die öffentlichen Diskussionen für Medien und Politik besser verwertbar machen. Das Untersuchungsdesign sieht eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Methoden sowie Computational Methods vor. Diese werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit umgesetzt und in Praxiskooperationen.

Die Nachwuchsforschergruppe ist Teil der vom Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW finanzierten Förderlinie Digitale Gesellschaft. Mehr Details zum Projekt finden sich hier.