Im Rahmen einer öffentlichen Vorlesung am 4.6 im Haus der Universität (19.30 Uhr) widmet sich DIID-Neumitglied Jun.-Prof. Dr. Marc Ziegele einem gleichsam aktuellen wie vielschichten Thema: Nutzerkommentare im Internet.
„Trolle“, „Hater“, „linksgrünversiffte Gutmenschen“ und „Social Bots“: Das gesellschaftliche Image der Online-Diskussionen von Nutzern unter Nachrichtenartikeln ist derzeit katastrophal. Dabei bilden Kommentarschreiber nur eine Minderheit der Gesellschaft ab, denn die meisten Onliner kommentieren nicht selbst, lesen aber sehr wohl die Kommentare von anderen. Im Extremfall kann das zu einer verzerrten Wahrnehmung der öffentlichen Meinung führen, denn es werden nur noch diejenigen berücksichtigt, die „am lautesten schreien“. Die Politik versucht nun mit Maßnahmen wie dem „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“, Hass und Abusus im Netz zu begegnen. Doch ist ein Gesetz, das vor allem das Löschen von Inhalten fördert, wirklich die beste Lösung für das Hassproblem oder gibt es bessere Wege, um das Diskussionsklima im Netz zu verbessern? Wer sind überhaupt diese „Trolle“ und „Hater“? Wo kommen sie her und was treibt sie an? Sind Online-Diskussionen wirklich schädlich oder bieten sie sogar Potenzial für einen fruchtbaren und lehrreichen politischen Austausch? Der Vortrag beantwortet diese Fragen aus empirischer Sicht und gibt einen Überblick über die Forschung zu Nutzerkommentaren in Deutschland sowie im internationalen Vergleich.
Die Veranstaltung beginnt pünktlich um 19.30 Uhr im Haus der Universität (Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf). Im Anschluss an den etwa 45minütigen Vortrag besteht die Möglichkeit für Rückfragen und Diskussion. Der Einlass ist kostenlos.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Marc Ziegele (Sprecher)
DIID-Team, Kommunikationswissenschaft, Vorstand
Marc Ziegele ist seit Februar 2024 Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der HHU-Düsseldorf. Zuvor war er Inhaber der Juniorprofessur für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt „Politische Online-Kommunikation“. Gleichzeitig ist er Leiter der vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Nachwuchsforschungsgruppe „Deliberative Diskussionen im Social Web“. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und hat am selben Institut Medienwirtschaft studiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Partizipation und Diskussionen von Bürger:innen im Internet. In der am DIID angesiedelten Nachwuchsforschungsgruppe werden Maßnahmen untersucht, wie die Qualität und Wirkung von öffentlichen Diskussionen der Nutzer über politische Medienthemen – die sogenannte öffentlich-politische Online-Anschlusskommunikation – verbessert werden kann.
Darüber hinaus erforscht er Ursachen und Konsequenzen von Medienvertrauen sowie verschiedene Aspekte der Social Web-Nutzung von Bürgerinnen und Bürgern an der Schnittstelle von Kommunikationswissenschaft und Psychologie.
Marc Ziegele wurde im Dezember 2023 von der DIID Mitgliederversammlung zum Sprecher des Instituts gewählt.