DIID-Sprecher Marc Ziegele beim 29. Altenberger Forum Kirche und Politik

Vergangene Woche nahm DIID-Sprecher Prof. Dr. Marc Ziegele am 29. Altenberger Forum Kirche und Politik zum Thema „Fundament erschüttert? Extremismus in unserer Gesellschaft“ teil. Auf dem Podium diskutierte er mit NRW-Innenminister Herbert Reul, Prof. Dr.Sabrina Krauss (SRH-Hochschule NRW) und Prälat Dr. Karl Jüsten (Kommissariat der deutschen Bischöfe) vor rund 200 interessierten Gästen.

Im Fokus der Diskussion standen die R von Medien und sozialen Netzwerken bei der Verbreitung extremistischer Strömungen. Prof. Dr. Ziegele betonte, dass die Mechanismen sozialer Medien Fragmentierung und Polarisierung fördern. Kontroverse und emotional aufgeladene Inhalte haben einen hohen Nachrichtenwert und verstärken so Extremismen. Er hob hervor, dass die AfD soziale Medien gezielt nutzt, insbesondere TikTok, wo sie mehr Follower hat als alle anderen Parteien zusammen. Diese Plattform setze die Partei strategisch ein, um junge Menschen zu erreichen und als authentisch wahrgenommen zu werden.

Zugleich kritisierte Ziegele, dass andere Parteien oft wenig präsent und unprofessionell in ihrer Social-Media-Strategie seien. Die Radikalisierung werde durch die „selbstgewählten Blasen“ in sozialen Netzwerken weiter beschleunigt, da kontroverse Themen und Skandale den Mediendiskurs dominieren. Viele AfD-Wähler fühlten sich in der Gesellschaft nicht repräsentiert und suchten diese Aufmerksamkeit online.

Ein allgemeines Rezept gegen Desinformation, radikale Inhalte und Verschwörungstheorien im Netz gebe es nicht, schloss Ziegele. Konstruktiver Journalismus könnte eine Antwort sein: „Konstruktivität aber braucht Zeit und Raum, was bei der Nutzung sozialer Medien nicht vorgesehen ist.“

Eine Aufzeichnung der Diskussion findet sich hier: https://lnkd.in/ezYS9H5G. Ein Bericht zur Diskussion mit einigen Bilder ist hier abrufbar. https://lnkd.in/e9G-yjwt