Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist umstrittener denn je. Doch in der Öffentlichkeit werden Diskussionen diesbezüglich zumeist von den immer gleichen Expert*innen und Akteur*innen aus Politik und Zivilgesellschaft geführt. Gemeinsam mit zwei großartigen Partnern wollen wir diesen Diskurs auf innovative Weise ergänzen und mit Hilfe eines Online-Beteiligungsverfahrens herausfinden: Was muss sich ändern, was sollte dem Fernsehen erhalten bleiben?
Das Kooperationsprojekt #meinfernsehen2021 widmet sich der Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der digitalisierten Gesellschaft noch zeitgemäß ist und inwiefern dieser mit den Erwartungen des Publikums an das Fernsehen korrespondiert.
In einem mehrstufigen Online-Partizipationsverfahren können Bürger*innen zu unterschiedlichen Fragestellungen zum Thema diskutieren und eigene Ideen einbringen. Die Ergebnisse dieses Partizipationsprozesses werden schließlich im Rahmen einer Abschlusstagung mit Einbindung unterschiedlicher Medienvertreter*innen und transparent für interessierte Bürger*innen präsentiert. Ebenso möchten wir die zentralen Erkenntnisse für wissenschaftliche Publikationen und Konferenzen aufbereiten.
Die Zielsetzungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Sammlung von Positionen und Argumenten der Zielgruppe
- Vorschläge für eine Renovierung des Auftrags gewinnen
- Reflexion und Auseinandersetzung mit zum Thema bei Teilnehmenden anregen
- Aufklärung durch Teilhabe am Diskurs ermöglichen unter Beteiligung der Zuschauenden
- Identifikationspotenzial mit dem ÖRR aufzeigen durch Einladung zum Austausch
- Erkenntnisse in öffentliche Debatte und wissenschaftliche Diskussion einbringen
- Wissenschaftliche Publikationen
Das Projekt ist auf eine Laufzeit von sieben Monaten (12/2020 bis 06/2021) ausgelegt und erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Grimme Institut und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Veröffentlichungen:
Eilders, Christiane / Gerlach, Frauke (2021): Gestaltungswille und Wissenslücken. Eine Zwischenbilanz zu #meinfernsehen2021. In: epd medien 14, 2021, 3-7. Hier nachzulesen.
Eilders, Christiane / Gerlach, Frauke (2021): Einbeziehen und erklären. Handlungsempfehlungen auf Grundlage der Beteiligungsplattform #meinfernsehen2021. Grimme-preis Publikation 57, 10-11. Online abrufbar.
Soßdorf, Anna / Seim, Jonathan / Warnke, Viviana N. E. (2021): „Zuhören überzeugt mehr als argumentieren.“. Grimme-preis Publikation 57, 6-9. Online abrufbar.
Ansprechpartner/innen
Prof. Dr. Christiane Eilders
Kommunikationswissenschaft
Prof. Dr. Christiane Eilders ist seit 2011 Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der HHU-Düsseldorf. Seit Oktober 2023 ist sie Direktorin des des Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum. Zuvor war sie vier Jahre Sprecherin des DIID. Von 2011 bis 2019 war sie Mitglied der DFG-Forschergruppe „Politische Kommunikation in der Online-Welt“. In Forschung und Lehre befasst sie sich mit öffentlichen Diskursen und öffentlicher Meinungsbildung und untersucht die Rolle von etablierten Massenmedien und Online-Kommunikation in diesem Prozess.
Im Rahmen des DIID gilt ihr Interesse der deliberativen Qualität und den Verlaufsformen von Online-Diskursen im Rahmen politischer Beteiligungsverfahren.
Forschungsinteressen
Projekte
Kontakt
Dr. Anna Soßdorf
Alumni, Kommunikationswissenschaft
Dr. Anna Soßdorf war von 2019 bis 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften an der HHU-Düsseldorf und als Koordinatorin am DIID in der Lehre und Forschung tätig. Seitdem ist sie Alumni des DIID. 2015 schloss sie ihre Promotion zur politischen Partizipation Jugendlicher im Fach Kommunikationswissenschaften an der Universität Düsseldorf ab. Seit 2023 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am FZI Forschungszentrum Informatik Berlin in der Abteilung Information Management & Analytics tätig und Teil des House of Participation-Teams. Daneben ist sie seit 2015 als freiberufliche Trainerin, Beraterin und Forscherin für die Themen digitale und politische Bildung, Citizen Science und Wissenschaftskommunikation aktiv.
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen (digitale) Partizipation, Jugendbeteiligung, digitale Kompetenzen, Citizen Science und Wissenschaftskommunikation. Sie ist in verschiedenen Citizen Science Netzwerken aktiv und Mitautorin des aktuell erschienenen Weißbuchs Citizen Science Strategie 2030 für Deutschland.
Projekte
Privat: Jonathan Seim
DIID-Team, Philosophie
Jonathan Seim ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DIID für die Koordination des Instituts zuständig. Zudem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Digitale Ethik am Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Seine Stelle wird aus Projektmitteln der Stiftung Mercator finanziert. Zuvor hat er Politikwissenschaften und Philosophie an der HHU-Düsseldorf und an der University of the West of Scotland studiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Moralphilosophie und der politischen Philosophie, insbesondere der Demokratietheorie. Seine Dissertation im Fach Philosophie beschäftigt sich mit demokratischen Teilhaberechten bei Bürgerbeteiligungsverfahren. Auch wenn eine korrekte Verteilung von Teilhaberechten für die Legitimität der Verfahren von fundamentaler Bedeutung ist, wird diese Frage weder in Politik noch in Wissenschaft ausreichend thematisiert. Ziel des Dissertationsprojektes ist die Erarbeitung von Kriterien zur Vergabe von Partizipationsrechten bei konsultativen Bürgerbeteiligungsverfahren und von praktischen Handlungsempfehlungen.
Im Rahmen des DIID gilt sein Interesse den Legitimitätsbedingungen von Online-Partizipation.