RAPP – Responsible Academic Performance Prediction

Seit dem 01.03.2021 läuft an der HHU das RAPP Projekt, welches durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Academic Performance Prediction Systeme, kurz APP Systeme, dienen der frühzeitigen Erkennung von Studienabbrüchen, der Voraussage von Studienzeiten und der Vorhersage studentischer Leistungen.

Solche Systeme stehen oft vor dem Problem, dass Studierende die Analyse ihres Studienverlaufes aus Datenschutzgründen als problematisch betrachten, diese Bedenken werden auch von vielen Studierenden der Heinrich-Heine-Universität geteilt. Ziel des RAPP Projektes ist es einen diskriminierungsfreien, anonymisierten und fairen Ansatz zu entwickeln, um ethische Aussagen über Studienverläufe zu treffen und den Studierenden die Angst vor APP Systemen zu nehmen. In einem interdisziplinären Team aus Informatiker:innen, Soziolog:innen, Kommunikations- und Medienwissenschatler:innen und verschiedenen universitären Institutionen, wie der Datenschutzbeauftragten oder der Studienberatung, wird nun der Frage nachgegangen, wie solche Systeme verantwortungsbewusst gestaltet werden können. Zentral gehen die Forscher:innen der Frage nach, welche Daten zu Diskriminierung führen können und wie gut die getroffenen Vorhersagen ohne diese diskriminierenden Daten sind. In einem zweiten Schritt geht es auch um die Wahrnehmung des Systems durch die Betroffenen und die Entwicklung von Handlungsleitfäden für die Studienberatung.

Auf der technischen Ebene basiert das RAPP Projekt auf einer Kombination aus Machine Learning und Explainable AI Prozessen, dies soll es ermöglichen die Faktoren zu identifizieren, die beispielsweise zu einem Studienabbruch führen. Bereits im Sommersemester 2021 wurden insgesamt 34 Expert:inneninterviews geführt bei denen neben Wissenschaftler:innen und Dozierenden auch Studierende aus den Studiengängen Sozialwissenschaften und Informatik befragt wurden. Aus den Interviews wurde unter anderem deutlich, dass der Erfolg im Studium differenziert betrachtet werden muss. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden zwei Erfolgsbegriffe im Studium herausgearbeitet.

Etablierter Erfolgsbegriff: hierzu zählen unter anderem der Abschluss des Studiums in Regelstudienzeit, eine geringe Abbruchquote und ein guter Notendurchschnitt.

Studierendenzentrierter Erfolgsbegriff: Studierende definieren Erfolg vor allem anhand der persönlichen Entwicklung, der Zufriedenheit mit dem Studium und einer guten Work-Life-Balance

Im weiteren Vorgehen werden Panelbefragungen durchgeführt, in denen neben soziodemografischen Merkmalen und der Abbruch- bzw. Wechselintention auch die Leistungsdaten der Studierenden analysiert werden. Zusammenfassend geht es den Forschenden also darum, etablierte APP Systeme um das Konzept der Responsibility zu erweitern, um diskriminierungsfreie Vorhersagen zu treffen und Empfehlungen an die HHU zu geben, die genutzt werden können, um Studierenden bei einem erfolgreichen Studium zu begleiten.

Das Projekt wird vom BMBF über drei Jahre (01.03.2021 – 29.02.2024) mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert. Mehr Informationen finden sich auch hier. In dem Projekt sind die DIID-Mitglieder Prof. Dr. Frank Marcinkowksi (KMW), Prof. Dr. Ulrich Rosar (Soziologie), Dr. Christopher Starke (KMW) und Dr. Johannes Krause (Soziologie) und Prof. Dr. Stefan Conrad (Informatik), sowie weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HHU involviert. Eine guten Überblick über die Projektarbeit liefert das dazu erschienen Précis.