Im Internet haben Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit zu zahlreichen Inhalten Stellung zu beziehen, sich mit Anderen auszutauschen oder gar in einen Dialog einzutreten. Diese neuen Möglichkeiten der Interaktion sind charakteristisch für den Übergang des eher unidirektionalen Web1.0 zum interaktiven Web2.0.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Praxis von solchen ‚Nutzerkommentaren‘ steigt auch die empirische Forschung in diesem Bereich seit Jahren stetig an. Abseits der Forschung hat das Thema jedoch auch unlängst öffentliche Aufmerksamkeit erlangt: Stichworte wie Hate-Speech, Fake News oder Echo-Kammern beschreiben jeweils unterschiedliche Phänomene, die auftreten können, wenn Menschen immer öfter zu immer mehr Themen auf immer diverseren Plattformen online kommunizieren. Mit dem 2017 verabschiedeten Netzwerkdurchsetzungsgesetz, steht schließlich auch ein viel diskutiertes Bundesgesetz im Raum, welches auf die problematischen Auswüchse von Nutzerkommentaren zu reagieren versucht.
Auch am DIID bildet die Forschung zur Online-Kommunikation allgemein und Nutzerkommentare im Besonderen einen Schwerpunkt. Ziel des Workshops am 29. Januar im Haus der Universität war es die am DIID vorhandene Expertise in dem Bereich zusammen zu bringen, die bisherige Forschung (Konzepte, Fragestellungen und Daten) vorzustellen, um davon ausgehend neue Ideen und Kooperationsmöglichkeiten zu entwickeln. Dabei spielten auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Informatik und (politischer) Kommunikationswissenschaft eine wichtige Rolle. Gleichsam bot der Workshop Gelegenheit die neuen DIID-Mitglieder Jun. Prof. Dr. Marc Ziegele und Dominique Heinbach (beide ehemals Universität Mainz) sowie Marike Bormann (ehemals Hochschule Hannover) am DIID willkommen zu heißen. In einer Nachwuchsforschergruppe und einer Tandempromotion werden sich die Neumitglieder unter anderem mit Nutzerkommentaren befassen.
Während am Vormittag die Präsentation der bisherigen Forschung auf dem Programm stand, ging es am Nachmittag um die Entwicklung einer ‚Düsseldorfer Forschungsagenda‘. Die automatisierte Analyse von Nutzerkommentaren, Diskursdynamiken in Online-Debatten sowie die Erforschung der Wirkungen von Nutzerkommentaren auf andere Nutzerinnen und Nutzer sind dabei lediglich drei Themen, die in Zukunft am DIID beforscht werden sollen.
Ansprechpartner
Dr. Dennis Frieß (Koordinator)
DIID-Team, Kommunikationswissenschaft, Vorstand
Dr. Dennis Frieß ist Koordinator des DIID. Seit Mai 2019 war er Koordinator des NRW-Forschungskollegs Online-Partizipation. Von 2014 bis 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft III an der HHU-Düsseldorf sowie Mitarbeiter am DIID. Er studierte Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt (B.A.) und Politische Kommunikation in Düsseldorf (M.A.). In seiner Doktorarbeit befasste er sich mit der Analyse deliberativer Online-Öffentlichkeiten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der politischen (Online-)Kommunikation, Online-Deliberation und Online-Partizipation.
Am DIID gilt sein Interesse vor allem onlinegestützten Deliberationsprozessen und den demokratierelevanten Erwartungen, die mit Online-Partizipationsangeboten verknüpft sind.