Co-Creation Workshop auf Schloss Mickeln

Am 2. und 3. September fand auf Schloss Mickeln in Düsseldorf der erste Co-Creation-Workshop des vom BMBF geförderten IndI-Projekts statt. Vertreter aus Politik, Medien und der Öffentlichkeitsbeteiligung waren eingeladen, um sich mit dem Forschungsteam darüber auszutauschen, wie Online-Diskussionen mithilfe von KI integrativer gestaltet werden können.

Ziel des Workshops war es, den Begriff der „diskursiven Integration“ praxisnah zu schärfen. Auf dieser Grundlage sollte gemeinsam überlegt werden, wie KI zur Unterstützung eben jener diskursiven Integration eingesetzt werden kann. Dieses offene Vorgehen erklärt sich vor dem Hintergrund des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes, welche eine offenen Wissenschaftsansatz verfolgt (mehr dazu hier).

Am ersten Tag lag der Schwerpunkt auf dem Begriff der diskursiven Integration und der Normen, die in Online-Diskussionen gelten sollten. Nach einer kurzen Begrüßung und einem gegenseitigen Kennenlernen leiteten die Projektmitarbeitenden Viviana Warnken und Marc Ziegele die erste Arbeitsphase ein. Hier wurden zunächst das Spannungsfeld zwischen Konfliktbereitschaft und Harmoniebedürfnis sowie die Gesprächsbereitschaft von User:innen diskutiert. Die Teilnehmenden nannten besonders konfliktreiche Aspekte wie gezielte Hassrede und eine geringe Gesprächsbereitschaft, stellten jedoch auch positive Entwicklungen fest, darunter Solidarität und den Einsatz gegen Diskriminierung. Auch der Einfluss der demografischen Zusammensetzung der verschiedenen Plattformen auf die Gesprächsdynamik wurde thematisiert, wobei junge Frauen als besonders unterrepräsentiert gelten.

In der zweiten Arbeitsphase erarbeiteten die Teilnehmenden gemeinsam mit dem Team spezifische Diskursnormen, die den Begriff der diskursiven Integration ausmachen. Die Teilnehmenden gaben Feedback zu den Vorschlägen des Projektteams und brachten neue Perspektiven ein. Besonders wichtig waren ihnen dabei Normen wie Konstruktivität, Respekt und die Sanktionierung von Fehlverhalten. Zudem wurde auf die Rolle der Content-Creator:innen hingewiesen, die es durch entsprechende Normen ebenfalls zu schützen gilt.

Zum Abschluss des Tages war schließlich nochmal die Kreativität der Teilnehmenden gefragt. Vor dem Hintergrund eines knappen Briefings sollte in Gruppenarbeit eine Geschichte zu der schlimmsten bzw. besten Online-Diskussion, die man sich vorstellen kann, erarbeitet werden. Dabei musste KI eine zentrale Rolle in der Geschichte einnehmen. Nach der Präsentation wurden die Geschichten in der Gruppe diskutiert und zentrale Erkenntnisse festgehalten.

Der zweite Tag des Workshops widmete sich der Entwicklung von KI-Interventionen, die zur Einhaltung der am Vortag identifizierten Normen beitragen könnten. Projektkoordinator Dennis Frieß startete gemeinsam mit den Teilnehmenden mit einem Brainstorming zu bekannten KI-Tools, Regeln für Online-Diskussionen und Nutzerbedürfnissen. Davon ausgehend startete die Mashup-Innovation, in der die Teilnehmenden dazu aufgerufen waren, so viele Aspekte wie möglich aus dem Brainstorming innovativ miteinander zu verbinden. In Kleingruppen erarbeiteten sie Ideen für KI-Tools, die von der automatisierten Vereinfachung komplexer Inhalte über Formulierungshilfen bis hin zu Moderationswerkzeugen für das Community-Management reichten, um zentrale Normen in Online-Diskussionen zu unterstützen und die Bedürfnisse der Nutzenden zu befriedigen.

Nach einer kurzen Pause präsentierten Maike Behrendt und Tobias Escher einige Mock-ups von bisher im Projekt entwickelten KI-Interventionen, die die Teilnehmenden nach Effektivität, Umsetzbarkeit und Nutzerakzeptanz bewerten sollten. Nach einem ersten Stimmungsbild ging es darum, sowohl die stark abgelehnten als auch die besonders hoch bewerteten KI-Interventionen zu diskutieren.

Der Workshop endete mit einer Feedbackrunde und einem gemeinsamen Mittagessen. Die Teilnehmenden und das Projektteam zogen insgesamt eine positive Bilanz, wobei der Austausch zwischen Forschung und Praxis als besonders wertvoll hervorgehoben wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die nächsten Schritte des IndI-Projekts einfließen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Teilnehmenden für ihre konstruktive Mitarbeit und das Einbringen ihrer Perspektiven für das Projekt!