In der vergangenen Woche war Prof. Dr. Kaiping Chen am DIID zu Gast. Im Rahmen eines Workshops hatten einige DIID-Mitglieder die Möglichkeit, sich mit der amerikanischen Kollegin auszutauschen. Am Abend hielt Dr. Chen einen Vortrag im Rahmen der HeiCAD-Lectures.
Am 15. März 2023 war Prof. Dr. Kaiping Chen (Assistant Professor in Computational Communication am Department of Life Sciences Communication an der University of Wisconsin-Madison) zu Gast am Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie (DIID). Am Vormittag hatten einige Mitglieder des DIID die Gelegenheit, sich im Rahmen eines Forschungsworkshops mit der Kollegin auszutauschen, die unter anderem zu den Themen digitaler Ungleichheit, Online-Deliberation und Human-Computer Interaction forscht. Während des Workshops präsentierten Forschende des DIID aktuelle und abgeschlossene Forschungsprojekte im KI-Kontext, wobei erhebliche Schnittmengen zu der Forschung von Dr. Chen identifiziert und Kooperationsoptionen diskutiert wurden.
Am Abend wartete Kaiping Chen dann mit einem Vortrag im Rahmen der HeiCAD-Lectures mit dem Titel How GPT-3 responds to different publics on climate change and BLM auf (mehr Infos). Nach einer kurzen Begrüßung durch DIID-Koordinator Dr. Dennis Frieß, stellte Dr. Chen eine Studie vor, in der Proband:innen in einen Dialog mit dem Chatbot GPT-3 – dem Vorgänger-Modell des aktuell viel besprochenen Chat-GPT – eintraten. Im Fokus der Studie standen das Nutzungserleben und die Meinungsänderungen von Personen, die den Klimawandel nicht als real betrachten oder der Black-Lives-Matter-Bewegung kritisch gegenüberstehen (Meinungsminderheiten). Dabei wurde eine wesentlich schlechtere Benutzererfahrung mit GPT-3 innerhalb der Meinungs- und Bildungsminderheiten festgestellt. Gleichzeitig erzielten diese beiden Gruppen jedoch auch den größten Wissensgewinn und änderten nach dem Chat ihre Einstellung in Bezug auf die Black-Lives-Matter-Bewegung und der Existenz des Klimawandel. Die Differenzen in der Benutzererfahrung wurden dabei vor allem auf Unterschiede in der Gesprächsführung von GPT-3 zurückgeführt. So verwendete der Chatbot vermehrt negative Ausdrücke, wenn er mit den Vertreter:innen der Meinungs- und Bildungsminderheiten interagierte als mit Vertreter:innen der Mehrheitsmeinungen. Im Zuge ihres Vortrags erörterte Dr. Chen die Implikationen der Ergebnisse für ein deliberatives KI-System, welches Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion in den Mittelpunkt rückt. Eine vorveröffentlichte Version der Studie findet sich hier.
Wir bedanken uns bei Dr. Kaiping Chen für den spannenden Vortrag und den akademischen Austausch. Bei allen Teilnehmenden bedanken wir uns für den geleisteten Input und die anregende Diskussion. Schließlich gilt unser Dank auch dem HeiCAD, insbesondere Saskia Reither und Martin Mauve, welche die Einladung von Kaiping Chen erst möglich gemacht haben.
Ansprechpartner
Dr. Dennis Frieß (Koordinator)
DIID-Team, Kommunikationswissenschaft, Vorstand
Dr. Dennis Frieß ist Koordinator des DIID. Seit Mai 2019 war er Koordinator des NRW-Forschungskollegs Online-Partizipation. Von 2014 bis 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft III an der HHU-Düsseldorf sowie Mitarbeiter am DIID. Er studierte Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt (B.A.) und Politische Kommunikation in Düsseldorf (M.A.). In seiner Doktorarbeit befasste er sich mit der Analyse deliberativer Online-Öffentlichkeiten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der politischen (Online-)Kommunikation, Online-Deliberation und Online-Partizipation.
Am DIID gilt sein Interesse vor allem onlinegestützten Deliberationsprozessen und den demokratierelevanten Erwartungen, die mit Online-Partizipationsangeboten verknüpft sind.