Gerade bei Corona-Fragen: Immer mehr Zustimmung zu KI-Anwendungen. Seit Anfang Mai untersucht der Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] alle zwei Wochen die Einstellung der Bevölkerung zu KI-Fragen.
Wie intensiv setzen sich die Bürgerinnen und Bürger mit dieser Technologie auseinander? Wo sehen sie Anwendungsgebiete? Wie sollte KI etwa zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingesetzt werden? Und hat die Einstellung politischer Parteien zu KI-Anwendungen Einfluss auf die Wahlentscheidung des Einzelnen? Die ersten Daten machen klar: Die positive Grundstimmung gegenüber Künstlicher Intelligenz hellt sich gerade in den Krisenzeiten weiter auf.
Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger durchaus differenzierte Urteile über einzelne Anwendungen“, betont Studienleiter Prof. Dr. Frank Marcinkowski (Institut für Sozialwissenschaften). „Gerade der Einsatz von KI in der medizinischen Anti-Corona-Forschung findet große Zustimmung: KI-basierte Maßnahmen, die stärker das Kollektiv betreffen, wie die Suche nach Wirkstoffen, das Erkennen eines Ausbruchs sowie die Vorhersage der Verbreitung des Virus, werden von einer großen Mehrheit befürwortet.“ Die Daten zeigen jedoch auch, dass die Zustimmung der Bevölkerung sinkt, wenn die potenziellen Einsatzgebiete von KI näher in die Privatsphäre der Menschen rücken oder existenzielle Fragen durch KI geklärt werden sollen. Allerdings, noch jeder vierte Befragte würde KI zulassen, um die Überlebenschancen einzelner Patienten zu kalkulieren. Und jeder fünfte Befragte würde grundsätzlich zustimmen, wenn KI benutzt wird, um Empfehlung für die Prioritäten der Behandlung von Patienten zu erhalten.
Im Rahmen des [MeMo:KI] wird die Entwicklung der Bevölkerungsmeinung zur Künstlichen Intelligenz durch eine im zweiwöchentlichen Rhythmus wiederholte Befragung dokumentiert. Der [MeMo:KI] ist ein gemeinsames Projekt des Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum und der HHU und wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Neben der regelmäßigen Befragung von 1000 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern gibt es auch eine teilautomatische Auswertung der deutschen Medienberichterstattung zum Thema. Die Ergebnisse beider Erhebungen stehen der Öffentlichkeit zur freien Verfügung. „Die Ergebnisse unserer Forschung bereiten wir in einem Online-Format mit interaktiven Grafiken und Tabellen auf, sodass alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sich selbst anschauen können, wie die Gesellschaft und die Medien mit dem Thema Künstliche Intelligenz umgehen“, so Marcinkowski. Darüber hinaus wurde im Rahmen des Projekts auch eine Spezialauswertung zum Thema KI im Kampf gegen die Corona-Pandemie angefertigt.
Ansprechpartner
Prof. Dr. Frank Marcinkowski
Kommunikationswissenschaft
Frank Marcinkowski ist seit Oktober 2017 Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft (KMW I) am Institut für Sozialwissenschaften der HHU-Düsseldorf. Zu seinen Forschungs- und Lehrgebieten gehören Kommunikations- und Öffentlichkeitstheorien, Politische Kommunikation sowie die gesellschaftlichen Folgen von Medienentwicklungen.
Am DIID gilt sein Interesse der gesellschaftlichen Wahrnehmung, Bewertung und Meinungsbildung der Digitalisierung.