Am 21. Januar 2022 hat das Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie (DIID) zum Winter-Retreat eingeladen. Bedingt durch die pandemische Lage fand der Retreat erneut online statt, dennoch gab es eine angeregte Diskussionskultur und viele spannende Vorträge von Mitgliedern des DIID sowie einigen Gästen.
Den Auftakt des Retreats machte Prof. Dr. Christiane Eilders, Sprecherin des DIID, mit einigen aktuellen Projekten. So zum Beispiel das Projekt “DigiBest”, das in Kooperation mit dem Nexus Institut durchgeführt wird. Gefördert vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) arbeiten die Forscher:innen an der Verbesserung der Beteiligung von jungen Menschen an Verfahren zur Endlagerstandortsuche.
Ebenfalls erfreulich ist, dass das DIID Monitor Projekt fortgeführt wird. In Zusammenarbeit mit Instituten aus Leipzig, Dresden und Koblenz werden in der nun anlaufenden Projektphase Kommunen und Kreise aus verschiedenen Bundesländern hinsichtlich der Implementierung digitaler Partizipationsverfahren untersucht.
Weiter ist eine Buchveröffentlichung zum #meinfernsehen2021 Projekt zu nennen, welches im letzten Jahr in Kooperation mit dem Grimme Institut und der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt wurde. Zentral geht es um die Frage, ob der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der digitalen Gesellschaft noch zeitgemäß ist.
Weiter ging es mit einem Vortrag von Professor Dr. Christoph Bieber vom CAIS (Center for Advanced Internet Studies). Prof. Dr. Bieber stellte das Forschungsprogramm: Digitale demokratische Innovationen vor, das im Oktober 2021 am Cais gestartet ist. Hier werden in zwei Arbeitsgruppen zum einen die Auswirkungen der Digitalisierung auf politische Organisationen und demokratische Wahlen und zum anderen die Auswirkungen digitaler Räume und Smart City Environments auf die Teilhabe untersucht.
Der erste Teil des Retreats wurde mit einem Vortrag von Dr. Dennis Frieß und Maike Behrendt abgeschlossen. Das Projekt zur Unterstützung politischer Entscheidungen durch Künstliche Intelligenz, kurz UPEKI, befindet sich seit dem 21. Januar 2022 in der zweiten Förderphase. Zentral geht es um den Einsatz von KI Instrumenten, um die deliberative Qualität digitaler Diskussionen zu verbessern. Neben dem Gewinn analytisch wissenschaftlicher Erkenntnisse wollen die Forscher:Innen einen Instrumente-Baukasten entwickeln, der von Institutionen genutzt werden kann, um digitale Diskussionen zu fördern.
Nach einer kurzen Pause stellte Kerstin Franzl das Nexus Institut vor. Als Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung befasst sich das Nexus Institut aktuell unter anderem mit Konzepten der Cybersicherheit und Vernetzungsplattformen für digitale Jugendarbeit.
Klare Schnittstellen mit einem aktuellen Projekt an der HHU lassen sich im Nexus Projekt KIDD- Ki im Dienste der Diversität finden, bei dem es um die Entwicklung diskriminierungsfreier Algorithmen geht.
Überschneidungen mit dem KIDD Projekt lassen sich im RAPP Projekt finden, das von Professor Dr. Stefan Conrad, Johannes Krause und Bettina Ülpenich vorgestellt wurde und aktuell an der HHU entwickelt wird. RAPP steht für Responsible Academic Performance Prediction, zentral geht es dabei um eine diskriminierungsfreie Vorhersage von Studienabbrüchen, Abschlussnoten und der Studienzeit.
Abschließend hielt Professor Dr. Jörg Rothe vom Institut für Informatik einen Vortrag über Altruismus in der Spieltheorie. Am Beispiel verschiedener hedonischer Spiele stellte er diverse Formen von Altruismus vor, die in der Spieltheorie analysiert werden. Je nach Modell ergeben sich dabei völlig unterschiedliche Verhaltensmuster. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem auf die Anwendung der vorgestellten Modelle auf die Querdenker:innen-Szene und auf die Analyse von KI sowie digitale Agenten eingegangen.
Das DIID-Team bedankt sich bei allen Mitgliedern und externen Gästen, für ihre Beiträge und die spannenden Diskussionen.
Ansprechpartner
Dr. Dennis Frieß (Koordinator)
DIID-Team, Kommunikationswissenschaft, Vorstand
Dr. Dennis Frieß ist Koordinator des DIID. Seit Mai 2019 war er Koordinator des NRW-Forschungskollegs Online-Partizipation. Von 2014 bis 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft III an der HHU-Düsseldorf sowie Mitarbeiter am DIID. Er studierte Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt (B.A.) und Politische Kommunikation in Düsseldorf (M.A.). In seiner Doktorarbeit befasste er sich mit der Analyse deliberativer Online-Öffentlichkeiten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der politischen (Online-)Kommunikation, Online-Deliberation und Online-Partizipation.
Am DIID gilt sein Interesse vor allem onlinegestützten Deliberationsprozessen und den demokratierelevanten Erwartungen, die mit Online-Partizipationsangeboten verknüpft sind.