Im November letzten Jahres berichteten wir bereits von dem durch die Bürgeruni geförderten DIID-Lehrprojekt „Ethische Fragen der Künstlichen Intelligenz (KI)“. Mit drei durchgeführten Workshops an einem Düsseldorfer Gymnasium ist das Projekt vergangene Woche erfolgreich abgeschlossen worden.
KI prägt in zunehmendem Maße den öffentlichen Diskurs und findet mittlerweile in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen Anwendung (z. B. Medizin, Rechtsprechung, Werbung, Kreditvergabe, Versicherungen, Kunst & Kultur). Mit Blick auf die Zukunft ist mitunter sogar die Rede von einer Revolution, insofern davon ausgegangen wird, dass KI unsere Gesellschaften fundamental verändern wird. Ob diese Veränderungen für alle Menschen gleichermaßen gewinnbringend sein werden, hängt auch von einer gelungenen ethischen Reflexion ab. Auf eben diese Reflexion zielte das von den DIID-Mitgliedern Jonathan Seim und Jonas Carstens verantwortete Lehrprojekt ab, in dem sich Studierende der HHU mit ethischen Fragen Künstlicher Intelligenz auseinander setzten und entsprechende Workshopkonzepte für Schüler:innen erarbeiteten.
Das nun abgeschlossene Lehrprojekt kam seinem reflexiven Auftrag in doppelter Hinsicht nach, indem es sowohl Studierende als auch Schüler:innen zu einer kritischen Diskussion über ethische Fragen rund um KI anregte. Eine teilnehmende Studentin sagt hierzu: „Ich bin der Meinung, dass das Thema immer bedeutender wird und einen immer größeren Teil in der Gesellschaft einnimmt, so dass ich mich in der Verantwortung gefühlt habe, mich in dem Thema KI zu bilden.“ Gebildet wurden die Studierenden in den vier Schlüsselthemen: Diskriminierung, Verhaltensbeeinflussung, Verantwortung/Transparenz und Bildungsinstitutionen. Mit den so erlangten Grundlagen starteten sie in den zweiten Teil des Lehrprojekts, in welchem die Entwicklung der Workshopkonzepte begann. In Teams erarbeiteten die Studierenden Konzepte, welche die Schüler:innen zu einer kritischen Überprüfung der Technologien auf ihre Risiken und Chancen sowie einem selbstbestimmten Umgang und einer informierten Teilnahme am demokratischen Diskurs befähigen sollten. Das letztwöchige Finale des Lehrprojekts war die praktische Durchführung dieser Workshopkonzepte am Düsseldorfer Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium. Teilgenommen haben zwei elfte Klassen, die sich auf die drei Workshops zu den Themen KI und Diskriminierung, KI und Verantwortung/Transparenz und KI in Bildungsinstitutionen aufteilten. Das Feedback der Studierenden und der Schüler:innen war sehr gut und auch einer der für die Klassen verantwortlichen Lehrer lud die Studierenden prompt ein, im nächsten Jahr erneut die Schule zu besuchen. Auch die Initiatoren Jonathan Seim und Jonas Carstens ziehen ein positives Fazit und freuen sich über die positiven Rückmeldungen.
Mit Blick auf das Aufgabenprofil des DIID leistete das Projekt einen wichtigen Beitrag im Bereich des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft. Vor dem Hintergrund des Erfolgs des eigentlich einmaligen Lehrprojekts wird nun geprüft, ob eine Verstetigung des Workshopsangebot am DIID möglich ist. Diesbezüglich halten wir Sie gerne auf dem Laufenden!
Ansprechpartner
Dr. Dennis Frieß (Koordinator)
DIID-Team, Kommunikationswissenschaft, Vorstand
Dr. Dennis Frieß ist Koordinator des DIID. Seit Mai 2019 war er Koordinator des NRW-Forschungskollegs Online-Partizipation. Von 2014 bis 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft III an der HHU-Düsseldorf sowie Mitarbeiter am DIID. Er studierte Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt (B.A.) und Politische Kommunikation in Düsseldorf (M.A.). In seiner Doktorarbeit befasste er sich mit der Analyse deliberativer Online-Öffentlichkeiten. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der politischen (Online-)Kommunikation, Online-Deliberation und Online-Partizipation.
Am DIID gilt sein Interesse vor allem onlinegestützten Deliberationsprozessen und den demokratierelevanten Erwartungen, die mit Online-Partizipationsangeboten verknüpft sind.