Um die formale Erfassung von Argumentationsstrukturen und -dynamiken im Kontext von Online-Diskussionen ging es in dem von den DIID-Mitgliedern Dorothea Baumeister und Jörg Rothe organisierten Workshop „Formal Argumentation in Online Discussions“, der am 10. und 11. April 2017 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stattfand.
In Online-Diskussionen im Allgemeinen und im Kontext von Online-Partizipation im Besonderen können sehr viele Argumente von zahlreichen Akteuren auftreten. Im Kern befasst sich der zweitägige Workshop mit der Frage, wie man die bei Online-Diskussionen auftretenden Argumenten formal erfassen und quantitativ analysieren kann: Wie kann die Stärke von Argumenten gemessen und verglichen werden? Welche Abstufungen von Begründungsgraden für Argumente sind sinnvoll? Wie können Distanzen zwischen Positionen in einer Online-Diskussion erfasst und miteinander verglichen werden? Wie kann man den Prozess der Konsensfindung technisch unterstützen? Welche Verbindungen gibt es zwischen Argumentations- und algorithmischer Spieltheorie bzw. Computational Social Choice, mit denen diese Theorien fruchtbar weiterentwickelt werden können? In diesem Zusammenhang wurden auch kritische Fragen bezüglich der Manipulierbarkeit von Argumentationsprozessen diskutiert.
Ziel des Workshops war es, diese und andere Fragen sowohl aus der Perspektive der Informatik, aber auch aus der Perspektive der philosophischen Logik zu beleuchten. Neben den Organisatoren des Workshops brachten mit Gregor Betz (Karlsruhe Institut für Technologie), Ulle Endriss (Universität Amsterdam), Claudia Schulz (Imperial College London), Christian Straßer (Ruhr-Universität Bochum), Dunja Šešelja (Ruhr-Universität Bochum), Jörg Pührer (Universität Leipzig), Tobias Krauthoff (HHU Düsseldorf) und Johannes Wallner (TU Wien) renommierte Kolleginnen und Kollegen ihre Expertise aus diesen verschiedenen Disziplinen der Informatik, Argumentationstheorie und Philosophie ein.