Nachlese zur 2. DIID-Vorlesung: Zwischen Lügenpresse und Pulitzerpreis

Wie entsteht Vertrauen in Medien? Was stört Medienskeptiker an der Berichterstattung? Was tun Medien, um ihre Glaubwürdigkeit zu sichern? Antworten auf diese und andere Fragen lieferte Prof. Dr. Bernd Blöbaum am 6.7.2017 im Rahmen seines Vortrags „Zwischen Lügenpresse und Pulitzerpreis. Vertrauen und Misstrauen in Medien“ zudem etwa 60 Gäste im Haus der Universität erschienen waren.

Nach einigen kurzen theoretischen Erörterungen rund um das Thema Vertrauen, sowie Informationen zur Vertrauensverteilung in der deutschen Bevölkerung, lieferte der Vortrag Einblick in taufrische Umfragedaten, die Blöbaum im Frühjahr 2017 mit Kollegen der Universität Münster erhoben hatte. Zudem bekamen die Zuhörer einen Eindruck davon, wie die Art der Fragestellung das gemessene Vertrauen in Medien beeinflussen kann. So macht es beispielsweise einen gewaltigen Unterschied, ob man nach dem Vertrauen in „die Medien“ allgemein, in ein konkretes Format wie die Tageschau oder nach dem Vertrauen in eine Medienperson wie Klaus Kleber fragt.

Im Lichte aktueller empirischer Ergebnisse sei der öffentlich artikulierte und wahrgenommene Vertrauensverlust in die Medien höher als der tatsächliche, so Blöbaum. Die Daten zeigen zudem, dass vorhandene Medienskepsis vor allem mit fehlender Unabhängigkeit der Medien und handwerklichen Fehlern begründet würde. Die Digitalisierung sei ein Treiber von Medienkritik, die durch ihre Vernetzung wahrnehmbarer wird: „schneller als alle 11 Minuten auf Parship, finden sich online Medienkritiker zusammen, die sich damit das Gefühl geben, nicht alleine zu sein“, resümierte der Professor für Kommunikationswissenschaft. Anderseits biete das Internet gleichzeitig Instrumente, um der Skepsis zu begegnen, indem Medien etwa ihre Recherchemethoden transparent machen oder Daten abrufbar halten.

Im Anschluss an den 60-minütigen Vortrag folgte eine facettenreiche Diskussion, die nochmals spannende Aspekte aufbrachte. Das DIID bedankt sich bei Prof. Blöbaum und allen Gästen, die den Weg ins Haus der Universität gefunden hatten. Mit dem Vortrag Blöbaums endet die DIID-Vortragsreihe für dieses Semester. Informationen zur Fortsetzungen folgen.