DIID-Forscherin Jun.-Prof. Dr. Dorothea Baumeister hat einen erfolgreichen Antrag bei der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gestellt. Im Rahmen des bewilligten DFG-Projekts will das Forscherteam um Baumeister systematisch ‚Distanzen in Wahlen‘ untersuchen.
Ein Wahlsystem kann zum Beispiel über die Minimierung einer Distanz zwischen Wählerstimmen und dem Ergebnis definiert werden. Distanzen werden aber auch verwendet, um verschiedene Formen von Einflussnahme auf Wahlen zu untersuchen.
Wahlen spielen dabei in ganz unterschiedlichen Bereichen eine zentrale Rolle. Zum einen in politischen Wahlen und anderen Abstimmungsprozessen, aber auch zunehmend im Bereich der künstlichen Intelligenz, wo Algorithmen zwischen einer großen Zahl an Optionen automatisiert wählen. Diese Mechanismen begegnen uns bereits heute, zum Beispiel bei automatischen Empfehlungssystemen die aufgrund von online-Einkäufen Produkte empfehlen, die eine möglichst große Nähe zu der Präferenz des Käufers haben. Durch die zunehmende Nutzung des Internets werden diese Prozesse zukünftig jedoch auch für Online-Abstimmungsprozesse relevant.
In der mit insgesamt 285.000 Euro finanzierten zweijährigen Förderperiode sollen Distanzen in Wahlen in dreierlei Hinsicht untersucht werden. Zum einen werden Distanzen in Wahlen von einzelnen Kandidaten untersucht. Zum zweiten werden Distanzen in Komitee-Wahlen in den Blick genommen. Hier wird es unter anderem darum gehen ob und wie weit Wahlregeln, die auf Distanzen in Einzelkandidatenwahlen basieren auch auf Komitee-Wahlen erweitert werden können. Schließlich geht es drittens, um verschiedenen Formen der Einflussnahme auf Wahlen, sowohl auf solche die einen einzelnen Kandidaten wählen als auch auf Komitee-Wahlen. Ein Schwerpunkt wird hierbei auf Bestechung und Manipulation liegen.
Dorothea Baumeister ist seit 2013 Juniorprofessorin für theoretische Informatik (Schwerpunkt: Computational Social Choice) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. In Ihrer Forschung konzentriert sie sich auf die axiomatische und komplexitätstheoretische Analyse in den Bereichen Präferenzaggregation, gemeinsame Urteilsfindung und Verteilungsprobleme. Wir gratulieren Dorothea Baumeister zu diesem Erfolg und sind gespannt, welche Erkenntnisse in den kommenden zwei Jahren zutage gefördert werden.