Digitale Technologien prägen unsere Gegenwart und wirken sich sowohl auf die individuelle Lebensführung als auch auf das gesellschaftliche Zusammenleben aus. Technische Entwicklungen sind jedoch keine Naturgewalten – Technik ist gestaltbar. Die Vortragsreihe liefert Denkanstöße für ein gelingendes (Zusammen) Leben in digitalen Welten.
Die Vortragsreihe, die Prof. Dr. Susanne Hahn und Jonathan Seim im Rahmen der Bürgeruniversität organisieren, liefert Denkanstöße zur Gestaltung der individuellen Lebensführung und des Zusammenlebens in modernen Gesellschaften. Sie ist Ergebnis einer Kooperation zwischen dem CAIS Bochum – Research for the Digital Age –, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und dem Düsseldorfer Institut für Internet und Demokratie (DIID) und findet im Rahmen des Programms der Bürgeruniversität der HHU statt. Das Projekt „Digitale Ethik“ am CAIS wird durch die Stiftung Mercator gefördert.
Programm
21.11.2022: Prof. Dr. Albrecht Schmidt (TU München): Informationsdürre trotz Nachrichtenflut – Wie digitale Nachrichten unsere Gesellschaft verändern
Im Leben von fast 8 Milliarden Menschen passieren unvorstellbar viele Dinge. Mit Twitter, Instagram und Co entsteht daraus eine globale Nachrichtenflut. Es sind Algorithmen notwendig um auszuwählen, was Einzelne davon sehen. Sind wir damit besser informiert oder ist es einfacher uns zu manipulieren?
08.12.2022: Dr. Hauke Behrendt (Universität Stuttgart): Teilhabegerechtigkeit im Arbeitsleben: Die Chancen der Digitalisierung
Bei aller berechtigten Sorge vor neuen Automatisierungswellen wird vielfach übersehen, dass die Digitalisierung auch Chancen birgt, Menschen, die sonst von Exklusion betroffen wären, eine Teilhabe an der Arbeitswelt zu sichern. Wenn wir ihre Potenziale richtig nutzen, kann die Digitalisierung so dem gesellschaftlichen Fortschritt dienen.
19.12.2022: Prof. Dr. Thomas Schmaus (Alanus Hochschule, Alfter): „Da geht noch was!“ Vom Zuspruch und Anspruch der Selbstoptimierung in Zeiten der Digitalisierung
Wer sich in Zeiten der Digitalisierung – gut modern – selbst verwirklichen möchte, hat mit dem Konzept der Selbstoptimierung eine Strategie zur Verfügung, die zugleich den eigenen Interessen und den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden scheint. Aber fördert es wirklich ein gelungenes Leben – oder ist es eher hinderlich dafür?
09.01.2023: Prof. Dr. Micha Werner (Universität Greifswald): Voraussetzungen verantwortlicher Verständigung in digitalen Kontexten
Digitale Technologien transformieren auch die Formen sozialer Kommunikation. Welche Veränderungen der Voraussetzungen und Möglichkeiten verantwortlicher Verständigung ergeben sich und wie wirken sich spezifische Entscheidungen über das technische Design digitaler Kommunikationsplattformen aus?
16.01.2023: PD Dr. Jessica Heesen (Universität Tübingen): Digitalisierung und Sterbekultur
Die Digital Afterlife Industry (DAI) ermöglicht das „Weiterleben“ und die Interaktion mit digitalen Repräsentationen von Verstorbenen. Sie eröffnet weitreichende Fragen in Hinsicht auf Sterbekultur, das postmortale Persönlichkeitsrecht und die Widersprüche von Pietät und Datenökonomie.
26.01.2023: Prof. Dr. Eva Weber-Guskar (Universität Bochum): Gefühle für Replika? Über die Möglichkeit einer Beziehung zu einem Chatbot
Millionen Menschen unterhalten sich über eine App mit dem sozialen Chatbot Replika. Viele entwickeln sogar positive Gefühle für Replika. Kann man hier von einer realen Beziehung sprechen? Kann eine Beziehung zu einem Chatbot ein menschliches Leben bereichern oder ist sie grundsätzlich problematisch?
Veranstaltungsort & Kontakt
Alle Veranstaltungen finden von 18.30 bis 20.00 Uhr im Haus der Universität (Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf) statt und werden zusätzlich über den YouTube–Kanal der HHU live gestreamt.
Weitere Informationen finden Sie hier
Ansprechpartner
Prof. Dr. Susanne Hahn
Philosophie, Vorstand
Prof. Dr. Susanne Hahn ist seit 2016 außerplanmäßige Professorin am Institut für Philosophie der HHU-Düsseldorf. Sie vertritt dort seit 2017 eine Professur mit dem Schwerpunkt Theoretische Philosophie. Sie ist Trägerin des Deutschen Preises für Philosophie und Sozialethik der Max-Uwe-Redler-Stiftung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Rationalität, Normativität und Wirtschaftsethik.
Im Rahmen des DIID beschäftigt sie sich mit den normativen Herausforderungen, die sich durch Digitalisierung ergeben. Dazu gehören z.B. die Notwendigkeit, angesichts technischer Möglichkeiten neu über die Rechtfertigung der Formen repräsentativer und direkter Demokratie nachzudenken.
Kontakt
Privat: Jonathan Seim
DIID-Team, Philosophie
Jonathan Seim ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am DIID für die Koordination des Instituts zuständig. Zudem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Digitale Ethik am Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Seine Stelle wird aus Projektmitteln der Stiftung Mercator finanziert. Zuvor hat er Politikwissenschaften und Philosophie an der HHU-Düsseldorf und an der University of the West of Scotland studiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Moralphilosophie und der politischen Philosophie, insbesondere der Demokratietheorie. Seine Dissertation im Fach Philosophie beschäftigt sich mit demokratischen Teilhaberechten bei Bürgerbeteiligungsverfahren. Auch wenn eine korrekte Verteilung von Teilhaberechten für die Legitimität der Verfahren von fundamentaler Bedeutung ist, wird diese Frage weder in Politik noch in Wissenschaft ausreichend thematisiert. Ziel des Dissertationsprojektes ist die Erarbeitung von Kriterien zur Vergabe von Partizipationsrechten bei konsultativen Bürgerbeteiligungsverfahren und von praktischen Handlungsempfehlungen.
Im Rahmen des DIID gilt sein Interesse den Legitimitätsbedingungen von Online-Partizipation.